Samstag, 15. Oktober 2011

Vom Umgang mit Bären und dem Reisen auf dem miesesten Highway in Saskatchewan

An unserem letzten Abend in the Pas (Manitoba) lernten wir nach einem Monat zufällig endlich unsere Nachbarn kennen, während wir schon gerade dabei waren um unsere Sieben Sachen einzupacken und unser Glück in Sasketchuwan zu versuchen. Wir wollten gerade unseren Van bepacken, als ein Haus auf einem Riesenlaster herangefahren kam und uns fast rammte.

 Diese überdimensionalen Wohnwagen - hier als „trailer“ bekannt - ist ein beliebtes Domizil für alle die, die sich kein richtiges Haus leisten können. Nachdem wir nun fast einen ganzen Monat im nördlichen Manitoba aufgehalten hatten, fühlten wir uns schon fast ein wenig vereinsamt, weil es nicht so einfach war Menschen kennenzulernen, wie in anderen Teilen Kanadas. Nun waren wir nur wenige Stunden vor unserer Abreise aus diesem Nest mit Namen The Pas in den nagelneuen trailer unserer Nachbarn eingeladen worden und mussten die Einladung leider ausschlagen. Um keinen Preis der Welt wollten wir länger als notwendig hier bleiben, sehnten uns schon danach auf dem Highway in Richtung Sasketschuwan unterwegs zu sein. Als dann am folgenden Morgen unser musher von seinen ausgedehnten Reisen zurückkehrte, für den wir einen Monat lang ein Kennel von 78 Schlittenhunden gepflegt hatten, verabschiedeten wir uns so schnell als möglich und machten uns auf den Weg. Unser Ziel: Ein Schlittenhundseminar in Sasketchuwan.
Endlich wieder on the road! Wunderbar! Wir hatten Proviant, Eiskaffee von Tim Horten und waren guter Dinge. Unsere Reisegeschwindigkeit war mit 100 Stundekilometer (was gerade noch innerhalb des speed-limits liegt) angenehm schnell. Die  anscheinend neu geteerte Straße ließ uns nur so dahinfliegen. Und als Beifahrer war der  Anblick auf die vogelreichen Sumpfgebiete viel besser zu genießen, als wenn Mensch gerade mit seinen Gummistiefeln darin am versinken ist.

Also alle tutti. Bis dann das Schild kam: Auf Wiedersehen Manitoba und willkommen in Sasketchuwan. Fast zeitgleich war auch noch ein anderes Schild auszumachen und dies bedeutet: Pavement ends (Straßenbelag endet). Hä? Wir waren doch auf dem Highway und unser Routenplaner zeigte auch noch eine zu überwindende Distanz von 200 km auf diesem Highway an. Nach kurzem war der Highway eher eine Art recht matschiger Waldweg. Also nix mehr mit 100 Fahren. Wir krochen so dahin. Und während wir uns durch die Schlammlöcher wälzten und unser Auto langsam wie ein Chamäleon seine Farbe von Rot zu braun wechselte, kürten wir diesen Highway zu dem schlechtesten Highway in Sasketchuwan.

Viele Stunden hinkten wir unserem Zeitplan nun schon hinterher. Unsere Laune war im Keller. Unser Auto inzwischen ungleichmäßig braun. Auch die meisten Scheiben. Um uns herum nur Sumpf und First Nation Reservate. Als dann nach einer gefühlten Ewigkeit wieder die ersten Farmen in Sicht kamen und damit auch die geteerten Straßen zurück kamen, waren wir heilfroh.
Erst als die Sonne schon über dem Jordan war kamen wir endlich auf der Rinderfarm an, auf die wir von der überaus freundlichen Linda Casewell eingeladen worden waren, die auch Im Komitee ist, welche unser Schlittenhundseminar organisierte. Linda und ihren Mann Dave haben wir inzwischen sehr ins Herz geschlossen. Wir verbrachten etwa 2 Wochen bei Ihnen und sie behandelten uns fast wie ihre eignen Kinder. Wenn wir eine Familie in Kanada haben, dann sind es diese Leute. Sie wohnen in einem wunderschönen Loghouse mit Blick auf einen See. Vor dem Haus leben zwei Lamas und ein Pferd zusammen auf der Weide. Überall drumherum Rinder auf mir unendlich erscheinenden Hügel und in seenreichen Waldlandschaften. Und hinter dem Haus ein kleines Kennel mit etwa 10 Hunden.


2 Bullen auf der Casewell-Ranch haben Streit


2 von Linda´s Alaskan Huskys

Dies ist ein Inuit Sleddog


Die Casewells nahmen uns nicht nur mit zu dem Schlittenhundseminar und brachten uns dort mit allen möglichen Leuten ins Gespräch, sie stellten uns auch allen möglichen Anverwandten vor, nahmen uns mit auf ausgedehnte Touren auf ihrem Land, stellten uns Kanus und Quads zur Verfügung mit denen wir dann nach Lust und Laune umhertouren konnten und verbrachten unzählige Abende mit uns Kakao trinkend in angeregten Gesprächen an ihrem Küchentisch. Alles in allem hatten wir eine gute Zeit in Shell Lake auf der Rinderfarm. Das einzige Ereignis was ehrlich furchtbar war ereignete sich am ersten Abend, als vermutlich ein von Linda`s Hunden eingekreister Bär durchdrehte. Ihre Hunde sind so gut trainiert, dass sie sie jeden Abend freilaufen lassen kann. Dann schnappt sie sich in den wärmeren Monaten einen Quad und braust über die Felder und durch die Wälder. Und die Hunde rennen hinterher und um sie herum oder versuchen auf dem Quad mitzufahren. An diesem ersten Abend unseres Besuchs kamen wir nur langsam voran, weil Linda sich vorgenommen hatte mich und meine Reisebegleitung ins quadfahren einzuführen. Darum kamen die Hunde um einiges früher als wir zuhause an. Als wir endlich auch ankamen, sah ich einen verletzten Hund. Sehr schnell fanden wir auch andere verletzte Hunde im Kennel. Und wussten nicht, was passiert war. Zwar hatte keiner von uns den Bären gesehen, doch nach den Verletzungen der Hunde zu urteilen, und auch weil schon seit Tagen ein Bär ums Haus herumschlich, wurde angenommen, dass dieser involviert gewesen sein musste. Einer der Hunde hat diese Begegnung leider nicht überlebt. Wir fuhren noch am selben Abend zum Tierarzt, der den Hund aber nicht retten konnte. Ich hatte nächtelang  Albträume von Zombiebären mit glühenden Augen und besorgte mir später eine Anleitung über „Was tun, wenn ein Schwarzbär auftaucht“. Diese Broschüre wird auch vom Prince Albert National Park herausgegeben. Drin steht, dass man beim Campen alles, was einen Bären interessieren könnte nicht um das Zelt herumliegen lassen sollen. Auch Dinge, die er nicht essen kann mögen sein Interesse wecken, weswegen die ins Auto gehören. Ganz besonders gilt dies natürlich für Lebensmittel. Und wer etwa beschließt sein Abendessen im Zelt aufzubewahren, der verteilt quasi Einladung an geneigte Schwarzbären doch vorbeizuschauen. Natürlich ist es auch möglich einen Bären irgendwo auf einer Wanderung zu treffen. Sollte der Bär nicht verletzt sein oder Junge haben, wird er sich zumeist nicht direkt bedroht fühlen und sich bald aus dem Staub machen. Empfehlenswert sind „Bärenschellen“ und „Bearspray“ (eine Art Pfefferspray). Mit ersterem ist der Bär vorgewarnt und kann sich davonmachen, das zweite ist eher für den Notfall. Denn wenn so ein Schwarzbär verärgert ist, kann er sehr böse werden. Und dann heißt es: Fight like hell (oder kämpfe mit allen Mitteln). Im Gegensatz zu dem eigentlich aggressiveren Grizzley wird der Braunbär  nämlich nicht so schnell von seinem Kontrahenten ablassen. Es macht also keinen Sinn sich wie beim Grizzley tot zu stellen und abzuwarten, bis der Bär sich verzogen hat. Stattdessen sollte Mensch bei einem Schwarzbärangriff eher nach großen Ästen greifen und seine Jacke laut grollend überm Kopf schwingen; da schaut man dann gleich viel größer und gefährlicher aus.  Auf jeden Fall sind jegliche Touristen, die beim Anblick eines Bären aus ihren Autos springen, um ihn aus der Hand zu füttern für mich wirklich wahnsinnig. Denn irgendwann sind die Erdnüsse oder was auch immer aufgefressen und dann bekommt der Bär schon mal schlechte Laune und überlegt sich vielleicht wie wohl der Tourist an sich schmecken wird.
Aber es muss ja gar nicht so weit kommen. In meiner Broschüre steht, dass der Bär sich zumeist trollt. Möglicherweise wird er sich zuvor auf die Hinterbeine stellen und schnuppern um heraus zu bekommen, was er vor sich hat. Dann ist es gesund, beruhigend auf ihn einzureden und keine Panik zu zeigen. Nach einer Weile wäre es angemessen, sich langsam zu entfernen. Nicht Rennen! Der Bär wird immer schneller sein. Wer meint, kann auch gerne einen Baum erklimmen. Dies hat aber nur dann Aussicht, wenn der Baum nicht so groß ist, dass auch der Bär ihn erklimmen kann. Ansonsten ist der Bäumekletterer bald zu zweit auf dem Baum. 
Inzwischen habe auch ich meinen ersten freilebenden Bären gesehen. Er hat von weitem geschaut und ist dann im Wald verschwunden. Einige Stunden später kamen einige Jagdversessene, die den Bär erschossen. Obwohl ich ehrlichen Respekt vor diesen Wesen habe, tat es mir doch leid um diesen Bären. Es wäre mir lieber gewesen ihn in Zukunft von weitem zu grüßen, als ihn tot zu sehen. Aber so ist das hier nun mal. Kanada ist nicht nur das Land der exzessiven Kaffetrinker, das Land des Schlittenhundsports und der wunderbarsten Natur, es ist auch das Land der Jäger. Etwas mit dem ich mich nur ungern abfinde.
Jäger Trophäe: Moosekopf in einem kleinen Cafe nahe dem Prince Albert National Park
  

5 Kommentare:

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